Fortschreibung der Angebote zur Kindertagesbetreuung beschlossen

Mit der Fortschreibung der Bedarfsplanung, zu der die Kommunen gesetzlich verpflichtet sind, soll der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gesichert werden. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor, denn nur wenn die Kinderbetreuung gesichert ist, lassen sich gut ausgebildete Fachkräfte ansiedeln oder binden.

Erfreulicherweise weist die Statistik, wie bereits in den Vorjahren, eine steigende Geburtenrate in Böblingen aus. Inzwischen ist die Stadt bei der Kleinkindbetreuung gut aufgestellt, eine Versorgungsquote von 35,2% aller Kleinkinder bis drei Jahre konnte erreicht werden. Bei Berücksichtigung der Kinder, die einen individuellen Rechtsanspruch haben (ab einem Jahr), wird sogar eine Quote von 53,3% erreicht. Diese positive Bilanz ist auf die verstärkte Bautätigkeit der vergangenen beiden Jahre zurückzuführen.

Für Kinder ab drei Jahren werden Plätze knapp

Veränderungen in der Wohnstruktur mancher Sozialräume sowie ein genereller Anstieg der Kinderzahlen haben zu einer gestiegenen Nachfrage nach Plätzen für Kinder über drei Jahren geführt. Für manche Familien werden alternativ individuelle Lösungen gesucht, wenn keine wohnortnahe Betreuung möglich ist. Aus dieser Entwicklung heraus wurde die aktuelle Bedarfsplanung erstmals unter detaillierter Betrachtung der einzelnen Sozialräume im Stadtgebiet erstellt.

Auch inhaltlich tut sich viel

Neben dem quantitativen Ausbau des Betreuungsangebots wird weiterhin ständig an der qualitativen Verbesserung gearbeitet. Unter anderem wird im Neubau in der Goethestraße in Dagersheim eine intensive Kooperation mit dem Winterhalden-Kindergarten Sindelfingen aus der Taufe gehoben, um beim Thema Inklusion neue Wege zu beschreiten.
 
Nach einem erfolgreich verlaufenen Pilotversuch über zwei Jahre in einer Kita mit Ganztagesbetreuung wird das System der Flexibilisierung nun auf weitere Ganztageseinrichtungen ausgeweitet. In diesem System können die Eltern die einmal festgelegte wöchentliche Betreuungszeit auf unterschiedliche Wochentage verteilen, um den Ansprüchen aus der eigenen Berufstätigkeit besser gerecht werden zu können.
 
Trotz umfangreicher Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Fachkräfte in Böblinger Kitas ist die Besetzung offener Stellen eine anhaltende Herausforderung.

Tagespflege TAKKI plus

Immer häufiger ergeben sich beim Übergang aus der Betreuung von Kleinkindern im Modell TAKKI zur Betreuung in einer Kita zeitliche Lücken, in denen das Kind vorübergehend nicht mehr im TAKKI-Modell, aber auch noch nicht in der Kita betreut werden kann. Daher hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, für solche Fälle ein Modell "TAKKI plus" zu entwerfen, mit dem übergangsweise auch Kinder ab drei Jahren mit städtischer Bezuschussung bei einer Tagespflegperson betreut werden können.

Gesamtschau in Zahlen

Im Kindergartenjahr 2014/2015 bietet die Stadt als Träger in 26 Kitas mit insgesamt 95 Gruppen Betreuung für Kinder ab einem Jahr bis zum Schuleintritt an. Hinzu kommen Betreuungsplätze in 18 Gruppen in den sieben Einrichtungen der freien Träger sowie 50 Plätze bei Tagespflegepersonen über TAKKI.

Ausblick

Mit der Erhöhung der Betreuungsquote konnte ein großer Schritt in Richtung einer größeren Betreuungsdichte gemacht werden. Die bereits im vergangenen Jahr hohe Auslastung der vorhandenen Plätze hat sich weiter erhöht. Drei Neubauten und die Eröffnung des ersten Familienzentrums im Paul-Gerhardt-Weg bedeuten ein breit gefächertes neues Angebot. Die baulichen Mängel der bestehenden Kitas bleiben eine Aufgabe für die Zukunft. Flexibilisierung und Erweiterung der Betreuungszeiten sind für Eltern notwendige Perspektiven.