Daten zur Dagersheimer Geschichte

(von den Anfängen bis 1971)

Deckblatt eines Lagerbuchs
(Besitz- und Einkünfteverzeichnis)
von 1742-1743

Oft fragt man sich, wann dieses und jenes in der Stadtgeschichte geschehen ist und es will einem das Datum nicht einfallen. Um dem abzuhelfen, werden in dieser und in späteren Folgen des EinBlicks Übersichten mit den
wichtigsten Daten zur Böblinger und Dagersheimer Geschichte veröffentlicht werden. Für die Zusammenstellungen gilt, dass sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.


Um das 7. Jahrhundert
Entstehung der Siedlung. Die Siedlung wird nach einem Grundbesitzer benannt, der vielleicht Tagheri hieß. Funde alemannischer Gräber in Bereichen Berggasse, Hauptstraße und Geranienstraße deuten auf das gleichzeitige Bestehen mehrerer benachbarter Siedlungskerne (Hofkomplexe) hin.

1075 (14. September) wird Dagersheim als „Dagerssheim“ erstmals schriftlich erwähnt, als der Grundbesitzer Luitprand von Hausen (Luitprant de Husa) dem Kloster Hirsau drei Hufen (drei bäuerliche Betriebseinheiten) schenkte.


1252
Mit der ersten schriftlichen Erwähnung eines Pfarrers Namens Walther (Waltherus plebanus) ist auch erstmals die Kirche nachweisbar.

1344/1357 Die Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen mit der Herrschaft Böblingen auch Dagersheim an Württemberg. Dort wird es Teil des Amts (Verwaltungsbezirks) Böblingen, später des gleichnamigen Oberamts und späteren Landkreises.

1435 Ersterwähnung der Oberen Mühle,

1495 Untere Mühle.

1491 Chor und Schiff der Kirche werden neu erbaut, im Zusammenhang damit Übergang des Kirchenpatroziniums (Schutzheiligen) von Johannes dem Täufer zu Maria.

1473 Ersterwähnung der Badestube als öffentliche Einrichtung für Körper- und Gesundheitspflege. Sie konnte sogar von ganzen Hochzeitsgesellschaften benutzt werden.


1514
Vier Dagersheimer sind nachweislich beteiligt am Aufstand des Armen Konrad.

1523 Erwähnung der Fluren Hohstetten und Schwichingen, welche auf abgegangene (verschwundene) Siedlungen hindeuten.

1525 Leonhard Schwarz aus Dagersheim hat als Hauptmann (Anführer) unter den Bauern eine wichtige Rolle im Bauernkrieg inne.

1525 Böblingen umfasst 76 Wohngebäude.

1539 Mit dem Weber Veit Pflieger aus der Pfalz wird nachweislich erstmals ein Schulmeister der deutschen Schule (Volksschule) erwähnt.

1534 Beginn der Einführung der Reformation in Württemberg und damit in Dagersheim, Johannes Jäger aus Biberach wird erster evangelischer Pfarrer.

1568 Ersterwähnung des Rathauses (entstanden 2. Hälfte des 16. Jh.).

1580 Dagersheim hat um die 600 Einwohner.

1590 Erstes Wirtshaus wird erwähnt.

1618 bis 1648 während des Dreißigjährigen Kriegs kommt es ab etwa 1634 zu hohen Bevölkerungsverlusten, die Einwohnerzahl sinkt von ca. 700 (1634) auf etwa 350, zugleich sinkt die Zahl der Häuser und Scheunen von 91 auf 64.

1807 Immanuel Gottlieb Kolb (geb. 1784 - gest. 1859) wird Schulmeister in Dagersheim, 1850 Ehrenbürger.

Immanuel Kolb (Mitte) bei der Schriftauslegung


1812 Neubau des Schulhauses an alter Stelle,

1833 erweitert.

1848 Bildung einer Bürgerwehr als Ausdruck des revolutionären Engagements.

1862 Dagersheims Einwohnerzahl erreicht mit 1.193 ihren vorläufigen Höhepunkt.

1911 Bau neues Schulhaus, Erweiterungen 1950/1951, 1960/1961.

1914 bis 1918 Erster Weltkrieg: 53 Dagersheimer gefallen.

1921 bis 1972 Maria Ziegler ist Gemeindeschwester inDagersheim (geb. 1892 - gest. 1979), 1967 Ehrenbürgerin.

1925
Die Einwohnerzahl beträgt 1.129.

1926 bis 1945 Amtszeit Bürgermeister Christoph Sinn.

6. November 1932 Bei den letzten freien Reichstagswahlen wird der bürgerlich- konservative Bauern und Weingärtnerbund mit 29,3 Prozent stärkste Partei, es folgen die KPD mit 24,1 Prozent, die NSDAP mit unterdurchschnittlichen 22,5 Prozent und schließlich die SPD mit 14,8 Prozent.

Ab Anfang 1933 Nationalsozialisten übernehmen wie in ganz Deutschland auch in Dagersheim die Macht.

1935 bis 1945 Auseinandersetzung des Pfarrers, der von einem Teil der Bevölkerung unterstützt wird, mit dem NS-Regime.

1939 bis 1945 Zweiter Weltkrieg: 61 Soldaten gefallen, 34 vermisst.

20./21. April 1945 Bei der Besetzung durch französische Truppen kommt es zu Kämpfen, wobei es zu Opfern unter der Zivilbevölkerung kommt.

6. Juli 1945 Dagersheim kommt zur amerikanischen Besatzungszone.

1945 bis 1948 Friedrich Breuning kommissarischer Bürgermeister.

12. Dezember 1946 Einsetzung eines neuen
Gemeinderats.

1948 bis 1971 Amtszeit Bürgermeister Erich Maier.

1950 Durch den starken Zustrom an Flüchtlingen ist Einwohnerzahl auf 1.864 Einwohner angewachsen,

1961: 2.540,

1970: 3.525.

1952 Katholische Christus- König-Kirche geweiht.

1964/1965 Errichtung des neuen Rathauses.

1968/1969 Nach schweren Überschwemmungen in vorhergegangenen Jahren erfolgen umfangreiche Regulierungsarbeiten am Flussbett der Schwippe.

16. Mai 1971 Bei einer Bürgerbefragung sprechen sich 85 Prozent der Abstimmenden für die Aufgabe der Selbstständigkeit aus.

1. September 1971 Dagersheim wird Teil Böblingens.

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