Daten zur Böblinger Geschichte

Bevölkerungsentwicklung

Übersicht über die Bevölkerungsentwicklung in Böblingen (13,4 KiB)

Bild: Böblingen Ende des 17. Jahrhunderts von Andreas
Kieser (Hauptstaatsarch. Stuttg. H 107/3 Bl. 3)

Um das 6. Jahrhundert: Entstehung der Siedlung Böblingen. Sie wird nach einem Grundbesitzer vermutlich mit dem Namen Babilo benannt. Eine Tonscherbe auf dem Schloßberg (7. bis 9. Jahrhundert) ist der erste Nachweis für eine Siedlung. Funde alemannischer Gräber zwischen 1816 und 1906 im Bereich von Pestalozzistraße und Schaftsgasse. Eine für das 4. Jahrhundert nachweisbare Siedlung oder einen Bestattungsplatz gab es im Bereich des heutigen Galgenbergs. Auf eine weitere schon im Mittelalter aufgegebene Siedlung weist der 1523 erwähnt Flurnamen Ensingen („Ensinger Halden“) hin.

Um 1000: Stand vermutlich der Vorgängerbau der heutigen Stadtkirche schon.

Um 1100: Erstmalige, nicht genau zu datierende, Erwähnungen Böblingens (Bebilingen, Bebilingin) im Zusammenhang mit Schenkungen von Grundbesitzern an das Kloster Hirsau.

1122: Erste genau datierbare Erwähnung („Bobelingen“).

Um 1250: Vermutlich Graf Rudolf aus einer Seitenlinie der Pfalzgrafen von Tübingen baut Böblingen zur Stadt aus und befestigt sie.

1252: Mit einem namentlich nicht genannten Dekan von Böblingen (Vorsteher eines Kirchenbezirks) sind erstmals indirekt Pfarrer und Kirche schriftlich nachweisbar, die Pfarrei gehört zum Kirchenbezirk (Archidiakonat) „ante nemus“, auf Deutsch "vor dem (Schwarz-)wald" (1275).

1272: Mit der Erwähnung von Bürgern in Böblingen ("civibus in Bebilingen“) erster sicherer Nachweis für Böblingen als Stadt.

Ältestes Böblinger Stadtsiegel aus dem Jahr 1340 (Hauptstaatsarch. Stuttg. A 602 U 12142)


1344/1357:
Die Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen mit der Herrschaft Böblingen an Württemberg. Dort wird es Teil des Amts (Verwaltungsbezirks) Böblingen, später des gleichnamigen Oberamts und späteren Landkreises.

1394 bis 1402: Böblingen ist Witwensitz für Elisabeth von Bayern.

1420: Neubau Chor der Stadtkirche vollendet, in den folgenden 20 Jahren wird das Kirchenschiff errichtet.

1432: Erster sicherer Nachweis für Dionysius-Patrozinium der Stadtkirche.

1437: Ersterwähnung der Badestube als Einrichtung der Gesundheitsvorsorge.

1450 bis 1452: Die Grafenwitwe Mechthild von der Pfalz residiert in Böblingen.

1469: Ersterwähnung der Marienkappelle (heute Feierraum).

1496 bis 1503: Barbara Gonzaga residiert auf ihrem Böblinger Witwensitz.

Nach 1520: Einrichtung eines Wochenmarkts.

1523: Ersterwähnung der Lateinschule.

1525: Im Bauernkrieg vernichtende Niederlage der Bauern gegen die Truppen des Schwäbischen Bundes unter der Führung von Georg III. Truchsess von Waldburg.

1525: Einwohnerzahl beträgt zwischen 600 und 700; es gab drei Müller: Jacob Schübelin, Obermüller Mühle „am obern See“, Barthlin Schübelin, Mittelmüller, Mühle „bym undern Thor an der Badstuben“, Hanns Schübelin, Untermühle, Mühle zu Ensingen („Rormulin“).

1534: Beginn der Einführung der Reformation in Böblingen.

1583: Ersterwähnung eines „Teutsche(en) Schulmeister(s)“, indirekter Nachweis für eine Volksschule.

Um 1600: Böblingen hat rund 900 Einwohner.

1647: Aufgrund von Kriegsverlusten Rückgang auf ca. 450 Einwohner.

1760: Böblingen hat rund 1.400 Einwohner.

1800: Sind es rund 2.000 Einwohner.

1823: Karl Gottfried Dinkelacker beginnt mit dem Bierbrauen und legt so die Grundlagen zu einer Großbrauerei.

1832: Einwohnerzahl beträgt schon 3.076.

1840: Einrichtung der Sonntags-Gewerbeschule (Vorläuferin der Berufsschule).

1857: August Wagner übernimmt die väterliche Schlosserei und baut sie zur Maschinenfabrik Wagner aus.

1857: Baubeginn der Zuckerfabrik am Unteren See.

1879: Anschluss an das Eisenbahnnetz (Gäubahn).

1879: Die Mechanische Trikotweberei Ludwig Maier und Cie. siedelt nach Böblingen über, ihr Hautana-Büstenhalter wird zum Verkaufsschlager.

1894: Gemeinsam mit Professor Bruns aus Tübingen entwickelt Firma Bonz den Narkoseäther.

1898 bis 1900: Bau der katholischen Bonifatiuskirche.

1919 bis 1937: Georg Kraut ist Bürgermeister.

1925 bis 1939: Böblingen ist Landesflughafen.

1926: Gründung der Fabrik Klemm Leichtflugzeugbau.

Der Unternehmer und Flugzeugbauer Hanns Klemm vor einer Kl. 26 im Jahr 1932


Dezember1931:
Bei den letzten freien Gemeinderatswahlen wird die NSDAP mit 23,82% stärkste Partei, es folgen die DNVP mit 18,27%, die KPD mit 14,63%, DDP und Zentrum mit 18,15%.

Ab Anfang 1933: Nationalsozialisten übernehmen wie in ganz Deutschland in Böblingen die Macht, es kommt zu Unterdrückung und Verfolgung durch das NS-Regime.

1937 bis 1940: Dr. Röhm ist Bürgermeister.

1938: Die Panzerkaserne wird bezogen, ebenso die Fliegerkaserne (1939).

1939 bis 1945: Zweiter Weltkrieg: 732 Soldaten gefallen, 109 vermisst.

1940 bis 1945: Bürgermeister Friedrich Nissler (in Vertretung).

7/8.Oktober 1943: Durch einen verheerenden Flugzeugangriff kommen rund 50 Menschen um, es werden große Teile der Altstadt zerstört, darunter Rathaus und Schloßflügel, 216 Wohngebäude werden total zerstört und 103 schwer beschädigt.

22. April 1945: Französische Truppen besetzen Böblingen, Ende der Naziherrschaft.

1945: Die Einwohnerzahl beträgt 9.994, es folgt ein rasantes Wachstum: 17.744 (1955), 30.967 (1965), 36.790 (1970) Einwohner.

1945 bis 1946: Dr. Georg Hengstberger ist Bürgermeister.

6. Juli 1945: Böblingen kommt zur amerikanischen Besatzungszone.

1946 bis 1948: Richard Müller ist Bürgermeister.

1948 bis 1986: Wolfgang Brumme ist Bürgermeister, später Oberbürgermeister (1962).

1950: Die wieder aufgebaute Stadtkirche wird eingeweiht.

1952: Der Neubau des Rathauses wird eingeweiht.

1953: Das 700-jährige Stadtjubiläum wird gefeiert, ein neues Freibad eröffnet.

1954: Die Ludwig-Uhland-Schule (Grundschule) wird fertig gestellt, es folgen weitere Schulen.

1956: Pontoise wird Partnerstadt, es folgen das niederländische Geleen (1962), das türkische Bergama (1967), das schottische Glenrothes (1971), Krems in Österreich (1972), Alba im Piemont (1984) und schließlich Sömmerda (1988).

1959: Die katholische Kirche St. Klemens wird geweiht, St. Maria folgt 1963.

1960: „Leere Wasen“ erstes Neubaugebiet.

1960: Einweihung der evangelischen Martin-Luther-Kirche, Paul-Gerhardt-Kirche (1961).

1962: Böblingen wird Große Kreisstadt.

1967: Neues Kreiskrankenhaus nach fünfjähriger Bauzeit bezugsfertig.

1969: Eröffnung der Kongresshalle.

Die 1969 erbaute Kongresshalle


1. September 1971:
Dagersheim wird Teil Böblingens.

Die Angaben bis 1985 basieren dabei vor allem auf der Veröffentlichung Erich Klägers „Böblingen 1945-1985“.

1972: Die Fachschule für Datenverarbeitung (später Akademie für Datenverarbeitung) nimmt ihren Unterricht auf. Bau der Wilhelm-Hauff-Schule. Bei den Olympischen Spielen ist die Böblinger Sporthalle Austragungsort von Vorrundenspielen im Handball. Das österreichische Krems wird Partnerstadt.
 
1973: Ganz Böblingen rätselt bei dem fast bundesweit ausgestrahlten Radioquiz „Allein gegen Alle“ mit.
 
1974: Max-Planck-Gymnasium und Hallenbad werden eingeweiht. Der Vorschlag einer aus Böblingen, Sindelfingen, Schönaich und Ehningen bestehenden Einheitsstadt wird in einer Abstimmung von den Bürgern der betroffenen Orte abgelehnt.
 
1975:
Böblingen erhält den Prix-France Allemande, Oberbürgermeister Brumme nimmt ihn vom Präsidenten des französischen Senats entgegen. Das Landesgesetz zur Vereinigung von Böblingen und Sindelfingen wird vom Staatsgerichtshof für ungültig erklärt.
 
1976: Der Europarat verleiht Böblingen die Europafahne für seine Verdienste um die Völkerverständigung Das Schulzentrum Stockbrünnele mit Theodor-Heuß-Hauptschule und Friedrich-Schiller-Realschule werden fertig gestellt und die Grundschule Dagersheim erweitert. Die freiwillige Feuerwehr Dagersheim feiert ihr 100-jähriges Jubiläum.
 
1978: Oberbürgermeister Wolfgang Brumme wird im Amt bestätigt. Erste Partnerstadt-Olympiade mit jungen Teilnehmern aus den Partnerstädten Pontoise, Geleen, Glenrothes und Krems.
 
1980:
Die Einwohnerzahl beträgt 41.337. Der Neubau der Justinus-Kerner-Schule wird fertig gestellt.
 
1981: Einweihung des Kulturzentrums „Höfle“ und des Dagersheimer Stadions.
 
1982: Anlässlich der Marktplatzeinweihung findet der erste „Böblinger Jahrmarkt“ statt. Der S-Bahn-Haltepunkt Goldberg wird seiner Bestimmung übergeben.
 
1983:
Das neue Jugendhaus wird eingeweiht und die Böblinger Feuerwehr begeht ihr 125-jähriges Jubiläum.
 
1984: Der Erweiterungsbau des Rathauses wird fertig gestellt und das Deutsche Fleischermuseum eingeweiht. Das private Boxberg-Gymnasium wird von der Stadt übernommen und in Lise-Meitner-Gymnasium umbenannt

Foto: Mohrmann

1985: Das Haus der Vereine in Dagersheim wird eingeweiht und die S-Bahn-Strecke nach Böblingen eröffnet. Böblingen schließt eine Städtepartnerschaft mit Alba.
 
1986: Nach 38 Jahren Dienstzeit scheidet Oberbürgermeister Wolfgang Brumme aus seinem Amt und bekommt die Würde des Ehrenbürgers verliehen. Nachfolger wird Alexander Vogelgsang.
 
1987: Die sanierte Zehntscheuer wird fertig gestellt, sie wird künftig die Städtische Galerie und das Bauernkriegsmuseum beherbergen.
 
1988: Sömmerda wird Partnerstadt Böblingens.

1989: Eröffnung der Mineraltherme.
 
1990: Die Einwohnerzahl beträgt 43.999.

1994: Wiederwahl von Oberbürgermeister Alexander Vogelgsang.
 
1995:
Die Sanierung der Ortsmitte Dagersheim ist abgeschlossen, ebenso die Neugestaltung des Elbenplatzes.
 
1996: Im Rahmen der Landesgartenschau wird mit dem Stadtgarten, der an den Seen und am Murkenbach entlang verläuft, ein neues Freizeitgelände geschaffen. Wichtige Bestandteile sind die Wandelhalle (1996) und das Baumoval (1997).  Von der Bevölkerung wird der Stadtgarten außerordentlich gut angenommen. Jährlich findet dort mit dem „Sommer am See“ ein beliebtes, von Böblingern für Böblinger veranstaltetes Sommerfestival statt.
In Dagersheim findet die Sanierung der Zehntscheune ihren Abschluss.

1997: Die Diezenhalde bekommt ein Zentrum, 2002 wird der letzte Bauabschnitt erschlossen.
 
1999:
In mehreren Bauabschnitten seit 1995 wird der Schloßbergring fertig gestellt.
 
2000: Die Einwohnerzahl beträgt 46.239.
 
2002: Wiederwahl von Oberbürgermeister Alexander Vogelgsang. 750-Jahrfeier der Stadtgründung. Kauf des ehemaligen Flughafengeländes (seit 2004: Flugfeld) durch einen Zweckverband der Städte Böblingen und Sindelfingen.

2003: Der Rahmenplan zum Umbau der Unterstadt wird verabschiedet. Der 2008 vollendete Bau des neuen Busbahnhofs stellt dabei einen entscheidenden Schritt dar. Böblingen feiert mit vielfältigen Jubiläumsveranstaltungen seine Stadtwerdung vor 750 Jahren. Die Einwohnerzahl liegt, einschließlich Ortsteil Dagersheim, bei 46.400.

Elbenplatz

2006: Erschließung des Flugfelds

2007: Beim im Jahr 2002 erworbenen Flugfeld beginnen die ersten Hochbauarbeiten. Im Sommer wird die erste Straße für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Im Nordosten wächst das Spiel- und Wissenschaftszentrum zu stattlicher Größe heran.
 
2008:
Abriss der Sporthalle.
 
2009: Böblingen bekommt von der Bundesregierung den Titel „Ort der Vielfalt" verliehen.
 
2010: Die Einwohnerzahl beträgt 46.198. Oberbürgermeister Alexander Vogelgsang scheidet aus dem Dienst aus und wird zum Ehrenbürger ernannt. Wolfgang Lützner wird neuer Oberbürgermeister.
 
2011: Die Grundschule Dagersheim feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Das Mehrgenerationenhaus Treff am See wird eingeweiht.
 
2012: Gründung "Vollstadtwerke" Böblingen GmbH zur Versorgung der Bürger mit Wärme, Wasser, Gas und Strom.
 
15. Mai 2013:
Im Rahmen des Umbaus der Unterstadt wir der Grundstein für das Einkaufzentrum Mercaden gelegt.

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