Hier ist Inklusion kein Fremdwort mehr

Es war Mitte der 70er Jahre. Behinderte Menschen in unserer Gesellschaft wurden noch als "Randgruppe" bezeichnet. Sie führten wahrlich ein Leben am Rande der Gesellschaft, von echter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben konnte keine Rede sein.

Im Freizeitclub herrscht fröhliche Stimmung

Damals gab es kaum Arbeitsmöglichkeiten, keine barrierefreien Zugänge zu öffentlichen Einrichtungen oder Verkehrsmitteln. Viele behinderte Menschen lebten sehr zurückgezogen. Angebote im Freizeitbereich gab es kaum.

Einige Zivildienstleistende im Bereich der Behindertenhilfe gründeten 1974 gemeinsam mit Eltern behinderter Menschen und unterstützt von der Evangelischen Erwachsenenbildung/Haus der Begegnung Böblingen den Freizeitclub für Behinderte und Nichtbehinderte. Ziel war es, die Eltern zu entlasten, sie im Gespräch untereinander zu stärken. Die behinderten Clubbesucher konnten mit Nichtbehinderten gemeinsam Freizeit verbringen, ein kommunikativer Gewinn für beiden Seiten. Angebote im Kreativbereich stärkten die Feinmotorik und das Selbstbewusstsein. Jeder einzelne sollte individuelle Förderung und Ansprache erhalten und das fernab von therapeutischen Programmen.

Diesen Zielen sind sie treu geblieben, die zehn Frauen und zwei Männer, die heute den Club betreuen, unterstützt von der Evangelischen Erwachsenenbildung. Zwei Gründungsmitglieder sind noch heute aktiv dabei. Monatlich findet ein Clubnachmittag im Haus der Begegnung statt, der je nach Angebot von 30 bis 40 Personen besucht wird. Auf dem Programm stehen Basteln, Musik und Tanz, Backen, Kochen, Spiele und Ausflüge. Einmal im Jahr lädt der Böblinger Boule-Club „Knapp daneben“ den Freizeitclub zum Turnier im Birkenhain am Oberen See ein, dieses Jahr bereits zum 15. Mal. Jedes Jahr findet eine große Geburtstagsparty mit Überraschungsprogramm statt. Seit ein paar Jahren ist das „Irrlicht-Theater“ aus Stuttgart zu Gast, das stets mit großer Begeisterung empfangen wird. Dank der Unterstützung durch die Stadt Böblingen und durch Spendengelder kann der Freizeitclub gelegentlich ein solch kulturelles Highlight anbieten. Im Sommer findet der Jahresausflug statt, der die Clubmitglieder die weitere Umgebung kennenlernen lässt.

Alle Mitarbeiter/-innen arbeiten ehrenamtlich und sind äußerst motiviert: „Wir bekommen wirklich sehr viel zurück in dieser Arbeit", ist in einer der regelmäßig stattfindenden Mitarbeiterbesprechungen zu hören. "Ja, manchmal ist es anstrengend, doch wir sind alle sehr glücklich im Kontakt mit den behinderten Menschen und kommen immer wieder sehr gerne. Die Offenheit und Herzlichkeit wirkt einfach ansteckend!“

Frauen oder Männer, die ein paar Stunden im Monat Zeit haben, das Team zu unterstützen, sind herzlich willkommen.

Kontakt Telefon (Haus der Begegnung): 07031 / 22 43 06
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