Klimaneutralitätskonzept

BB Schlossberg © Benjamin Knoblauch

Im Jahr 2023 hat der Gemeinderat das wegweisende Ziel beschlossen: Böblingen will bis 2035 klimaneutral werden. Das am 4. Juni 2025 vom Gemeinderat beschlossene Klimaneutralitätskonzept zeigt mögliche Wege auf, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Es dient als zentrale Grundlage für alle städtischen Klimaschutzmaßnahmen der nächsten Jahre.
 

Hintergrund

Die Klimaschutzbestrebungen in Böblingen sind nicht isoliert zu betrachten - sie sind eingebettet in die Klimapolitik des Landes, des Bundes, der EU und weltweit:

  • Baden-Württemberg: Klimaneutralität bis 2040
  • Bund: Klimaneutralität bis 2045
  • EU: Klimaneutralität bis 2050
  • Pariser Klimaschutzabkommen: 2015 haben 195 Staaten und die Europäische Union das "Übereinkommen von Paris" als völkerrechtlich bindenden Vertrag verabschiedet - Ziel ist es, die globalen Erwärmung auf deutlich unter 2°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen und eine Begrenzung auf 1,5°C anzustreben

Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen muss demnach auf allen Ebenen erfolgen. Auch Kommunen spielen dabei eine wesentliche Rolle, denn viele Maßnahmen sind nur konkret vor Ort umsetzbar. Dieser langfristigen Aufgabe haben wir uns auch hier in der Stadt Böblingen angenommen. Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept (2012), dem 12-Punkte-Plan (2023) und der Kommunalen Wärmeplanung (2024) wurden wichtige Grundsteine gelegt und konkrete Maßnahmen in die Umsetzung gebracht, deren Wirkung greifbar ist: Im Zeitraum von 2008 bis 2019 konnten die Treibhausgasemissionen in der Gesamtstadt um 23 % reduziert werden. Diese bestehenden Konzepte werden durch die Fortschreibung des Klimaneutralitätskonzepts gebündelt.

Das Klimaneutralitätskonzept ist mehr als nur ein Konzept. Es ist ein wichtiges strategisches Instrument, um den lokalen Klimaschutz in Böblingen auf eine gute Basis zu stellen und in den kommenden 10 Jahren zielführend voranzubringen. Dabei bietet es einen Überblick über die Potenziale, die in der Stadt liegen, und zeigt mögliche Wege auf, wie das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 erreicht werden kann. Es folgt dabei einer positiven Zukunftsvision, die deutlich macht, um was es beim Klimaschutz geht – um ein lebenswertes Böblingen für alle, auch in Zukunft:

„In 2035 ist es gelungen, ein gutes Leben und Arbeiten von schädlichen Treibhausgasemissionen zu entkoppeln. Die hohe Lebensqualität für alle Generationen, Kulturen und Lebenslagen der Böblinger Bürger*innen ist vor dem Hintergrund eines nachhaltigen und verantwortungsbewussten Handelns in der Stadt Böblingen Wirklichkeit geworden. Die Integration von Klimaschutz in sämtliche wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Belange haben Böblingen zu einem zukunftsfähigen und krisensicheren Standort werden lassen. Die Stadt Böblingen ist damit Teil einer globalen Lösung geworden, welche die Klimaerwärmung auf ein erträgliches Maß zu begrenzen vermag“.

Treibhausgas-Bilanz 2019

THG-Bilanz 2019

Im Jahr 2019 emittierte die Stadt Böblingen rund 419.000 tCO2e. Im Jahr 2008 lagen die Emissionen noch bei rund 542.406 tCO2e. Das entspricht einer Reduktion um ca. 23 %. 

Klimaschutzszenario

Klimaschutzszenario

Das Klimaschutzszenario beschreibt eine Trendentwicklung mit klimaschutzfördernden Maßnahmen und entsprechender Ausschöpfung der verfügbaren Potenziale. Mit diesem Reduktionspfad wird das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 greifbar. 

Handlungsfelder

Das Klimaneutralitätskonzept umfasst einen Maßnahmenkatalog mit insgesamt 29 Maßnahmen in 5 Handlungsfeldern:

  1. Energie
  2. Mobilität
  3. Planen, Bauen & Sanieren
  4. Motivation & Kommunikation
  5. THG-neutrale Verwaltung

Erstellungsprozess

Entstehungsprozess

Im Rahmen von vielfältigen Beteiligungsformaten wurden die Impulse des (Jugend-)Gemeinderats, des Klima-, Umwelt- und Wärmebeirats sowie der Bürger*innenschaft eingeholt. Diese Erkenntnisse sind in die Entwicklung des Konzepts eingeflossen. Folgende Beteiligungsformate wurden durchgeführt:

  • Februar 2024: Workshop mit dem Klima-, Umwelt- und Wärmebeirat
  • Juni 2024: Workshop mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung 
  • Juni 2024: Workshop mit dem Jugendgemeinderat und interessierten Jugendlichen 
  • Juni-Juli 2024: Umfrage für die Bürger*innenschaft auf der Beteiligungsplattform BB
  • September 2024: Workshop mit dem Klima-, Umwelt- und Wärmebeirat sowie dem Jugendgemeinderat zur Diskussion des Maßnahmenkatalogs 

Projektdaten

Projektdaten

Logo BMWK_NKI
Fördermittelgeber:

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

https://www.klimaschutz.de/de 
 
Förderkennzeichen: 67K23380
Projektdauer: 25.06.2023 bis 31.03.2025 (Laufzeitverlängerung bewilligt bis 30.09.2025)
Logo ZUG
Projektträger im Auftrag des BMWK:

Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
Stresemannstr. 69-71
10963 Berlin

https://www.z-u-g.org/ 
Logo Energielenker
Das Klimaneutralitätskonzept wurde erstellt von:

energielenker projects GmbH
Auberlenstr. 13 B
70736 Fellbach

Projektleitung: Margit Straubinger

https://energielenker.de/ 

Rückblick

Böblingen handelt - 12 Punkte für unser Klima

Bis zum Beschluss des fortgeschriebenen Klimaschutzkonzeptes der Stadt Böblingen zeigte der Klimaplan Böblingen handelt - 12 Punkte für unser Klima (180,3 KiB) die priorisierten Handlungsfelder für Klimaschutzmaßnahmen in der Stadt auf.

  1. Windkraft
  2. Photovoltaik
  3. Fernwärme
  4. Neubau
  5. Energetische Sanierungen
  6. Fuß- und Radwegenetz
  7. Wege zu Schule und Kita
  8. Stärkung Umweltverbund
  9. Digitalisierung
  10. Klimaneutraler Fuhrpark bis 2025
  11. Klimaanpassung
  12. Information und Sensibilisierung

Integriertes Klimaschutzkonzept 2012

Mit dem Ziel Handlungsoptionen für eine nachhaltige Verringerung der CO2-Emissionen zu erhalten, beschloss der Gemeinderat im Dezember 2010 ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Böblingen erstellen zu lassen. Im Juli 2012 wurde das vom ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH erstellte Konzept im Umweltbeirat und im Ausschuss für Technik, Umwelt und Straßenverkehr intensiv beraten und anschließend vom Gemeinderat beschlossen. Hier steht das Konzept zum Download bereit: Klimaschutzkonzept 2012

Zitat aus der Antragstellung
„Die Stadt Böblingen beabsichtigt ein integriertes kommunales Klimaschutzkonzept Böblingen 2020 erstellen zu lassen. Damit sollen Potenziale zur Senkung der Emissionen bei den städtischen Liegenschaften und im privaten und gewerblichen Bereich ausgelotet und ausgeschöpft werden. Mit Hilfe dieses Konzeptes soll zudem ein Masterplan Energieversorgung für Böblingen entwickelt werden, um auch die gesamte Energieversorgung im Stadtgebiet unter Klimaschutzaspekten zukunftsfähig aufzustellen. Es sollen sowohl klimapolitische Zielsetzungen als auch wirtschaftliche Aspekte beleuchtet werden."

Erstellungsprozess

Die Erstellung der Konzeption wurde mit 80 % aus Mitteln des Bundeshaushaltes durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert. Die Projektdauer war deshalb bestimmt durch den Bewilligungszeitraum vom 01.12.2010 bis 31.01.2012. Der Endbericht wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) fristgerecht zum 31.01.2012 vorgelegt. Nach einer weiteren Abstimmungsrunde lag er in einer überarbeiteten Version mit Stand März 2012 vor. Im Juli 2012 wurde das Klimaschutzkonzept im Umweltbeirat und im Ausschuss für Technik, Umwelt und Straßenverkehr intensiv beraten und vom Gemeinderat beschlossen.

Aufgrund des partizipativen Ansatzes der Konzeption wurden begleitend mehrere Workshops durchgeführt, bei denen Böblinger Akteur*innen aufgefordert waren, ihre Impulse für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen aufzuzeigen. Dieser Aufforderung kamen viele aus der Stadt Böblingen und den angrenzenden Kommunen nach. Diese Beteiligung zeigte, dass in Böblingen bereits damals eine breite Basis für das Thema Klimaschutz existierte.

Bestandteile des Klimaschutzkonzepts gemäß den Förderrichtlinien des BMU:

  • Energie- und CO2-Bilanz der Stadt Böblingen 2008
  • Energieeffizienzpotentiale im Bestand
  • Energie- und CO2-Szenarien für 2025, TREND- und KLIMA -Szenario
  • Darstellung von 20 Fokusgebieten (Vorranggebiete), mit Angaben zu energetischen Effizienzpotentialen
  • Klimaschutz in Neubaugebieten, Leitlinien und Kriterien
  • Städtische Einrichtungen, Ist-Zustand, Potenziale, Sanierungsziele
  • Maßnahmenkatalog mit Handlungsbeschreibungen und Informationen für die beteiligten Akteure einschließlich Darstellung der zu erwartenden Investitionskosten für die einzelnen Maßnahmen
  • Regionale Wertschöpfung durch die vorgeschlagenen Maßnahmen
  • Kommunikationskonzept, Strategie und Ziele
  • Institutionalisierung und Controlling, Organisationsstruktur

Projektdaten

Fördermittelgeber:

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)

www.bmu.de/klimaschutzinitiative
 
Förderkennzeichen: 03KS1209
Projektdauer: 01.12.2010 bis 31.01.2012
Projektträger im Auftrag des BMU:

Forschungszentrum Jülich GmbH
Projektträger Jülich (PtJ)
Außenstelle Berlin

http://www.fz-juelich.de/portal/DE/Home/home_node.html
Die Klimaschutzkonzeption wurde erstellt und durchgeführt von:

Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH
Projektleiter: Hans Hertle
Wilhelmstraße 3
69120 Heidelberg
Tel.: 0622/14767-0

www.ifeu.de

Weitere Informationen

Download

Download Klimaneutralitätskonzept hier (6,14 MiB)

Download Kurzbericht zum Klimaneutralitätskonzept hier (10,873 MiB)

Download Maßnahmenkatalog hier (7,711 MiB)