Verkehr Mobilität

Wenn wir über Verkehr sprechen, geht es meistens um Autos und Stau. Das Thema Verkehr ist jedoch deutlich vielseitiger. Auch andere VERKEHRsmittel zählen dazu: vom Flugzeug über den Bus bis zu unseren eigenen Füßen – egal welches Verkehrsmittel wir für unsere Fortbewegung nutzen, wir erzeugen Verkehr. Das Mobilitätsbedürfnis der Menschen steigt immer weiter an, was auch immer mehr Verkehr bedeutet. Dies führt u.a. zu Stau auf unseren Straßen, aber auch zu vollen Bussen und Bahnen.
 
In der Gesellschaft und der Presse sind in der Vergangenheit zusätzlich zum Stau vor allem Baustellen und Schadstoffe diskutiert worden. Doch in letzter Zeit sind auch vermehrt Begriffe wie „Elterntaxi“, „SUV“ und „Umweltverbund“ Thema der Diskussionen.
 
In den Verkehrskonzepten der Stadt Böblingen wurde der Fokus in der Vergangenheit ebenfalls auf den Kfz-Verkehr gelegt, mit dem Ziel den Durchgangsverkehr durch Böblingen zu reduzieren und die Qualität der Innenstadt zu steigern. Mit der Verlegung der Bundesstraßen B14 und B464, welche durch die Böblinger Innenstadt verliefen, der Verlängerung der Panzerstraße und zukünftig dem Bau der Querspange und dem Ausbau der A81 konnte dieses Ziel erreicht werden. Die Innenstadt hat mit der Umgestaltung der Bahnhofstraße und dem Umbau am Elbenplatz in diesem Jahr deutlich an Aufenthaltsqualität gewonnen.

Die Grafik zeigt, dass bei der Stadt- und Verkehrsplanung viele verschiedene Nutzergruppen berücksichtigt werden müssen, da sie sich alle Nutzergruppen denselben Straßenraum teilen. Da die Stadt gebaut ist, muss Mobilität als Ganzes betrachtet werden und Kompromisse gefunden werden. Mit dem neuen „Mobilitätskonzept 2020“ soll diese gesamtheitliche Betrachtung umgesetzt werden

Elektromobilität und Carsharing

Immer mehr Menschen verzichten auf ein Auto oder zumindest den Zweitwagen. Stattdessen teilen sie sich ein Fahrzeug mit Fremden (Carsharing). Auch in Böblingen ist dies zu beobachten.
 
Der Verein Stadtmobil Carsharing stellt Fahrzeuge an mehreren Standorten im Stadtgebiet für seine Mitglieder bereit. Elektrosmarts des Carsharing-Dienstleisters car2go können im Innenstadtbereich der Stadt gegen eine Gebühr abgestellt werden.

emobil Logo

LadeinfrastrukturDie Region Stuttgart hat eine Internetplattform www.emobil-region-stuttgart.de, die Lust auf E-Autos weckt.Diese gemeinsame E-Mobilitäts-Plattform von Stadt Stuttgart, Verband Region Stuttgart und Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart ist bei der ZDK-Bundestagung in Berlin mit dem Medienpreis „Blauer Kalligraphen 2019“ auszeichnet worden. Ausschlaggebend für die Jury war, dass die emobil-Plattform ein „wegweisendes Projekt ist, das die immer noch schwächelnde E-Auto-Nachfrage antreiben kann, weil es alle notwendigen Informationen bündelt. 207 verfügbare E-Automodelle und 219 Werkstätten nennt die Datenbank, auf der alles aufbaut, aktuell.

Regionale Mobilitätsplattform

Die regionale Mobilitätsplattform zielt darauf ab, den Straßenverkehr in der Region Stuttgart flüssiger zu machen. Bewirken sollen dies Verkehrsmanagementstrategien durch steuerndes und regulierendes Eingreifen im Sinne Grüner Wellen über Gemeindegrenzen hinweg und Hinweise zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel (P+R). Voraussetzung dafür ist ein kontinuierlicher Prozess mit detaillierten Abstimmungen über wirksame und genehmigungsfähige Maßnahmen mit den jeweils zuständigen Straßenbaulastträgern und Straßenverkehrsbehörden. Dieser Prozess wurde in vier Pilotkorridoren rund um Stuttgart begonnen und bezieht sich zunächst auf einen Radius von 15 Kilometern um Stuttgart herum. In diesem Untersuchungsraum waren auf Basis umfangreicher Analysen von Verkehrsdaten 200 typische, regelmäßig auftretende Probleme im Straßennetz erkannt worden.
Die regionale Mobilitätsplattform ist neben den regionalen Mobilitätspunkten ein Leuchtturm-Projekt, für das der Verband Region Stuttgart sowie seine Kooperationspartner aus dem Landeswettbewerb RegioWIN eine EU-Förderung erhalten. Das Projektvolumen beläuft sich auf etwa 9,5 Mio. Euro, dafür stellen die EU und das Land Baden-Württemberg rund 5,6 Mio. Euro zur Verfügung. Dies ermöglicht es dem Verband Region Stuttgart, federführend und gemeinsam mit Kommunen und Landkreisen sowie der Straßenbauverwaltung ein regionales Verkehrsmanagement aufzubauen und neben einem eigenen regionalen Finanzierungsbeitrag die Förderung zu koordinieren. Die Zuständigkeit des Verbands Region Stuttgart dafür ergibt sich aus dem ÖPNV-Pakt 2025.

Ziele des Projekts

  • Verkehrsangebot situationsbedingt steuern
  • Stabiler Verkehrsfluss mit gleichmäßiger Netzauslastung
  • Erreichbarkeit sicherstellen Organisationsrahmen zur Vernetzung von Verkehrssystemen schaffen
  • Zuständigkeitsübergreifende abgestimmte Verkehrsmanagementstrategien umsetzen
  • Nachhaltige und vernetzte Mobilität fördern
  • Bessere Entscheidungshilfen für kommunale Verkehrssteuerung und für Verkehrsteilnehmer
  • Multimodale Verkehrsinformationen bereitstellen
  • Intelligente und nachhaltige Mobilität durch Digitalisierung gestalten
  • Unfallprävention stärken

Projektstand

Untersuchungsraum und Pilotkorridore
Nach erfolgreichem Abschluss der Projektphase I (Strategieentwicklung) befindet sich das Projekt jetzt in der Umsetzungsphase. In dieser wird die regionale Verkehrsmanagementzentrale aufgebaut und die zuvor konzipierten Strategien werden mit den Projektpartnern eingerichtet. In vier ausgewählten Pilotkorridoren werden die entwickelten Strategien und Maßnahmenbündel erprobt und für den zukünftigen Realbetrieb optimiert.
Ende 2021 soll der Erprobungsbetrieb einzelner Teilmaßnahmen beginnen und erste Erkenntnisse liefern.

Untersuchungsgebiet

Projektbeteiligte
Die vier Pilotkorridore wurden entwickelt und ausgewählt durch die Priorisierung Gemeindegrenzen überschreitender Verkehrsprobleme sowie die besondere Kooperationsbereitschaft der kommunalen Partner. So haben sich für die Pilotphase rund um Stuttgart bis Ende 2022 die Städte Böblingen, Ditzingen, Fellbach, Leonberg, Ludwigsburg und Waiblingen sowie der Landkreis Böblingen und der Rems-Murr-Kreis für die Teilnahme entschieden und können Zuschüsse in Anspruch nehmen. Das Vorhaben wird in enger Zusammenarbeit mit dem Land-Baden-Württemberg umgesetzt.
Auch die Landeshauptstadt Stuttgart, vertreten durch die Integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ), und das Land Baden-Württemberg beteiligen sich an der regionalen Mobilitätsplattform. Die Verkehrsmanagementerfahrung dieser Institutionen trägt maßgeblich zu einem zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement in der Region Stuttgart bei. Seit dem 1.1.2021 hat die Autobahngesellschaft des Bundes die Zuständigkeit für Planung, Bau und Betrieb der Autobahnen in Deutschland übernommen. Für die Autobahnen im Bereich der Region Stuttgart ist die Niederlassung Südwest verantwortlich. Diese betreibt in Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg die kooperative Verkehrsleitzentrale am Standort der Mobilitätszentrale Baden-Württemberg (Heilbronner Straße in Stuttgart). Die kooperative Verkehrsleitzentrale wird im Rahmen der regionalen Mobilitätsplattform operativ eingebunden.

Ringzentrale

Stadt Böblingen

Die Stadt Böblingen beteiligt sich als operativer Partner am regionalen Verkehrsmanagement.
Zielstellung
Zielstellung ist die Umsetzung eines zuständigkeitsübergreifenden dynamischen Verkehrsmanagements im Bereich Böblingen. Dieses umfasst im Bereich der Stadt Böblingen den Streckenzug der K 1077, Herrenberger Straße - L 1185, Wolfgang-Brumme-Allee. Die Aktivierung der Verkehrsmanagementstrategien erfolgt bei Bedarf zu den Hauptverkehrszeiten bei Verkehrsüberlastungen im Hauptverkehrsstraßennetz und bei nicht planbaren Ereignissen auf der Autobahn.
Ziel der Strategie zu den Hauptverkehrszeiten ist es, den stabilen Verkehrsfluss innerorts von Böblingen für den Individualverkehr und den ÖV zu erhalten sowie die häufig auftretenden Verkehrsverlagerungen von der Autobahn ins innerstädtische Hauptverkehrsstraßennetz von Böblingen gezielt zu regulieren.
Bei nicht planbaren Ereignissen auf der A 81 aus Singen kommend in Richtung Kreuz Stuttgart erfolgt durch weiterführende Strategien eine schnellst mögliche Reduzierung dieser Auswirkungen, indem aufgrund der zu erwartenden Verkehrsverlagerungen von der Autobahn ins Hauptverkehrsstraßennetz und während der Dauer des Ereignisses zeitlich begrenzt eine Optimierung der Leistungsfähigkeit entlang einer definierten strategischen Route im Bereich Böblingen vorgesehen wird. Mögliche freie Kapazitäten auf dieser Strecke werden somit zur Verfügung gestellt. Die Leistungsfähigkeit des innerstädtischen Straßennetzes der Stadt Böblingen soll weiterhin gewahrt werden.
Maßnahmen in Böblingen
Die Maßnahmen liegen im Wesentlichen an Knotenpunkten im Zuge der K1077 und der L1185, an denen die Stadt Böblingen Aufgaben als Straßenbaulastträger und -betreiber wahrnimmt und werden mit Mitteln aus dem Förderprojekt regionale Mobilitätsplattform bezuschusst.
Dazu werden Lichtsignalanlagen ertüchtigt und ihre Programme erweitert. Es wird eine Anbindung des städtischen Verkehrsrechners an die künftige regionale Verkehrsmanagementzentrale hergestellt.
Gefördert durch
Die Umsetzung der Maßnahmen wird mit Mitteln aus dem Förderprojekt regionale Mobilitätsplattform bezuschusst.

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