Jugendaustausch mit Bergama: Was wir voneinander lernen können

Liebe Böblinger*innen,

gelegen bei Izmir in der Türkei, ist Bergama die drittälteste Partnerstadt von Böblingen. Unsere Städtepartnerschaft besteht bereits seit 56 Jahren. Wegen der weiten Entfernung können Begegnungen leider nur selten stattfinden. Doch nun ist es wieder soweit: Mit Förderung der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke gGmbH und der Europäischen Union über das Programm Erasmus + können Jugendliche aus Bergama und Böblingen persönliche Kontakte knüpfen – im Rahmen des Programms „Kommunale Jugendbeteiligung in Deutschland und der Türkei: Was wir voneinander lernen können“. Während eines fünftägigen Besuchs über Ostern tauschten sich zehn Jugendliche aus Bergama mit den Mitgliedern des Böblinger Jugendgemeinderats über Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus. Im Gegenzug werden an Pfingsten neun Böblinger Jugendliche in Bergama zu Gast sein. Eine sehr wichtige Chance für Völkerverständigung und Frieden in Europa!

Das jetzige Besuchsprogramm umfasste einige touristische Punkte: darunter die städtischen Museen, den Schloßberg-Stollen, die Motorworld – hier konnte ich selbst die Gäste willkommen heißen – und das Gasometer in Pforzheim, wo aktuell eine Ausstellung zum antiken Pergamon (dem heutigen Bergama) zu sehen ist.

Gruppenbild mit Fahnen

Sehenswürdigkeiten und Empfang

Auch ein offizieller Empfang im Wolfgang-Brumme-Saal mit unserem Ersten Bürgermeister Tobias Heizmann durfte nicht fehlen. Als Geschenke füreinander wurden hier die Fahnen der beiden Städte ausgetauscht.
Die Fahne aus Bergama wird im Wolfgang-Brumme-Saal zusammen mit den Fahnen der weiteren Partnerstädte einen Ehrenplatz finden.
Die zehn Jugendlichen aus Bergama begleitete Deutsch-Lehrerin Ayşe Arik, die für die gute sprachliche Verständigung sorgte, zusammen mit Eren Güneş. Er ist bei der Stadtverwaltung in Bergama u. a. für die Städtepartnerschaft mit Böblingen zuständig und war erstmals bei uns zu Gast. So ließen sich die bestehenden Kontakte auf Verwaltungsebene vertiefen.

Kennenlernen und intensiver persönlicher Austausch

Der größte Teil des Besuchs widmete sich dem inhaltlichen Austausch über die jeweilige Lebenswirklichkeit – über die Ziele, Wünsche und Bedarfe der Jugendlichen aus der jeweils anderen Stadt. In Böblingen haben junge Menschen über den Jugendgemeinderat eine etablierte, verbriefte Möglichkeit, ihre Anregungen und Interessen in die Stadtpolitik einzubringen. Gewählt wird das Gremium alle zwei Jahre von den
Böblinger Jugendlichen. Der Jugendgemeinderat vertritt deren Interessen gegenüber der Stadt Böblingen und setzt sich für ihre Bedürfnisse ein. Ein solches Gremium gibt es in Bergama nicht. Die Gäste waren
daher an Entstehung, Arbeitsweise und Einfluss des Jugendgemeinderats sehr interessiert.

Workshops im „casa nostra“

Alle Teilnehmer*innen trafen sich während der gemeinsamen Zeit zu täglichen Workshops im Jugendhaus „casa nostra“. In Bergama ist geplant, in näherer Zukunft ein Jugendhaus zu bauen – so war es auch hier für die Gäste wertvoll, zu erfahren, wie diese Einrichtung in Böblingen aufgestellt ist und arbeitet. Die Workshops deckten unterschiedlichste Themen ab, u. a. jugendfreundliche Stadt, Nachhaltigkeit bzw. Upcycling, Gerechtigkeit, Partizipation und Freiheit. Daraus entstanden lebhafte und teils überraschende Diskussionen zu unterschiedlichen Sichtweisen. Die Teilnehmenden lernten einander während der Zeit in Böblingen gut kennen.

Chancen und Kontakte auch künftig nutzen!

Mein persönlicher Wunsch an die jungen Menschen: Nutzt diese neu gewonnenen Bekanntschaften auch nach den beiden Besuchen – bleibt in Kontakt! Und nutzen wir diese Chance, um dranzubleiben: Damit
können wir ein weiteres stabiles Band nach Bergama knüpfen – auf eine noch intensiver gelebte, eine noch enger verbundene Städtepartnerschaft!

Ihr

Dr. Stefan Belz

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