An die Vergangenheit erinnern, um für die Zukunft zu lernen

Liebe Böblinger*innen und Dagersheimer*innen,

Krieg bringt unendliches Leid über Menschen. Krieg fordert Leben. Krieg zerstört Städte. In der schicksalhaften Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1943 wurden weite Teile der Altstadt Böblingens durch Luftangriffe der Alliierten zerstört: Rund 60 Menschen starben, rund 250 waren verletzt, etwa 1.700 Menschen wurden obdachlos. Im Gedenken an die Opfer und als Mahnung für die Zukunft begehen wir am Samstag, 7. Oktober 2023, um 18.00 Uhr in der Böblinger Stadtkirche auf dem Schloßberg eine gemeinsame Gedenkstunde. Es ist der 80. Jahrestag der Bombardierung Böblingens. Hierzu und zum begleitenden Symposium am selben Nachmittag lade ich Sie herzlich ein.

Der Terror und die Verbrechen des Nationalsozialismus überzogen in den 1930er-Jahren erst Deutschland, dann Europa und schließlich die Welt. 1939 hatte Deutschland den Zweiten Weltkrieg begonnen. Als Reaktion kam es zu Luftangriffen der Alliierten auch auf zivile Ziele in Deutschland. Böblingen war 1943 eines dieser Ziele – wenngleich der Plan der britischen Luftwaffe für diese Oktobernacht ursprünglich
vorsah, Stuttgart anzugreifen. Dichter Nebel war der Grund, dass die zunächst die Ziele markierenden Leuchtbomben bereits über dem Böblinger Raum niedergingen. Damit war die folgende schwere Bombardierung Böblingens besiegelt.

Trümmer und Zerstörung

Der menschliche und materielle Schaden war verheerend. Die Böblinger Bevölkerung war tief getroffen. Prägende Gebäude wie das Schloss und die Stadtkirche lagen in Trümmern. Mit der Zerstörung des Rathauses gingen auch große Teile der stadtgeschichtlichen Unterlagen unwiederbringlich verloren.

Frieden und Freiheit bewahren!

Bis zum Kriegsende im Mai 1945 zählte Böblingen noch zahlreiche weitere, teils schwerwiegende Luftangriffe. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde die zerstörte Stadtkirche im Herzen unserer Stadt als eines der ersten Gebäude wieder aufgebaut. Sie wurde damit zum Symbol des Wiederaufbaus und der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft. Frieden und Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind heute die Grundpfeiler unseres Zusammenlebens. Aus unserer dunklen Vergangenheit lernen wir, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Und der Blick auf aktuelle Kriege und Krisen in der Welt macht uns nur allzu deutlich: Wir müssen diese Werte jeden Tag aufs Neue bewahren und für sie einstehen!

Symposium: Wie wollen wir erinnern?

Als Stadtgesellschaft stellen wir uns gemeinsam der Verantwortung, Zivilcourage und Demokratiefähigkeit zu fördern. Erinnerungskultur ist dabei eine wichtige Säule, die Aufgabe klar: Wir erinnern an die Vergangenheit, um für die Zukunft zu lernen. Wir stellen uns den dunklen Kapiteln unserer Geschichte und bleiben auch dem Vergessenen oder bisher Unerzählten auf der Spur. Aus diesem Grund veranstalten wir ebenfalls am Samstag, 7. Oktober 2023, um 14.30 Uhr im Museum Zehntscheuer (Pfarrgasse 2) das Symposium „Wie wollen wir erinnern?“ Ich lade Sie herzlich ein, sich einzubringen.

Nähere Informationen zu den Vorträgen und Teilnehmenden sowie dem weiteren Programm beim Gedenken anlässlich des 80. Jahrestages der Bombardierung Böblingens finden Sie hier.

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