Kommunale Wärmeplanung

Wärmeversorgung goes klimaneutral.

Rohre am Boden für den Fernwärmeausbau

Bis zum Jahr 2035 soll eine Strategie zur klimaneutralen Wärmeversorgung des Gebäudestandes in Böblingen entwickelt werden. Das schreibt das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz (vgl. § 27 KlimaG BW), aber auch der gesunde Kommunenverstand vor. Denn mit der Analyse und Optimierung der Wärmeerzeugung
und -verteilung in der Stadt können wir die Energiewende im Wärmesektor maßgeblich unterstützen.

Inzwischen hat sich geklärt: der kommunale Wärmeplan ist nach dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg (KlimaG BW) ein informeller Plan ohne rechtliche Außenwirkung. Auch nach dem Wärmeplanungsgesetz (WPG) des Bundes wird das so bleiben.
 
Der Wärmeplan soll deshalb den Bestand analysieren und dann die Potentiale erneuerbarer Energiequellen auf lokaler Ebene darstellen. Eine mögliche Maßnahme ist auch der Aufbau und die Erweiterung von Wärmenetzen. Anstatt jedes Gebäude einzeln zu beheizen, wird Heizenergie mithilfe einer zentralen Heizanlage über ein Verteilnetz an mehrere Wohneinheiten ausgeliefert. Das ist effizienter und besser für die Klimabilanz.
 
Derzeit werden bestehende Netze schon teilweise mit Wärme aus dem Böblinger Restmüllheizkraftwerk versorgt. Perspektivisch wird vorrangig eine Versorgung durch erneuerbare Energien angestrebt. Zum Beispiel mithilfe von Anlagen, die Biomasse oder Erdwärme nutzen. Auch industrielle Anlagen können ihre Abwärme in Wärmenetze einspeisen. 
 
Aktuell nehmen wir die Stadt unter die Lupe und entwickeln mit unseren Stadtwerken und der MVV Regioplan GmbH eine konkrete Strategie, wie die verschiedenen Gebiete in Böblingen optimal mit Wärme versorgt werden können. Die Entwürfe werden jeweils im Klima-, Umwelt- und Wärmebeirat (welcher für dieses Thema als Arbeitsgremium vom Gemeinderat benannt wurde) präsentiert und zusammen mit dem Beirat weiter erarbeitet.

Darüber hinaus wird es Veranstaltungen für die Bürgerschaft zum Arbeitsstand und für weitere Anregungen geben.

Ihr Ansprechpartner für Fragen zur Kommunalen Wärmeplanung ist unser Energiebeauftragter Oliver Tuschinski (o.tuschinski@boeblingen.de)

Für die Wärmewende müssen neben der Reduzierung des Wärmebedarfs durch energetische Sanierung und Effizienzsteigerung zwei zentrale Strategien verfolgt werden. Zum einen sind ein starker Ausbau der Fernwärme und die Errichtung von Wärmenetzen in Stadtquartieren erforderlich, in Verbindung mit einer CO2-freien Wärmeerzeugung. Zum anderen müssen auf lange Sicht außerhalb der zukünftigen Fernwärmegebiete Lösungen überlegt werden, die mehr erneuerbare Wärmequellen in den Fokus nehmen. Ein Kommunaler Wärmeplan zeigt Potentiale und Möglichkeiten auf und sorgt für Planungssicherheit.

Dabei erfolgt die kommunale Wärmeplanung in vier Schritten: Mit der nun abgeschlossenen Bestandsanalyse wurde der aktuelle und zukünftige Wärmebedarf ermittelt. Nun werden die Möglichkeiten zur Energieeinsparung, des Fernwärmeausbaus und neuer grüner Wärmequellen aus erneuerbaren Energien und Abwärme bewertet. Dieser Schritt ist zurzeit in Arbeit und soll auch einen Schwerpunkt der öffentlichen Informationsveranstaltung bilden. Zudem wird eine Energie- und Treibhausgasbilanz nach Sektoren und Energieträgern für 2030 und 2040 dargestellt.

Bürgerveranstaltung 28.02.2024

Herzlichen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Bürgerveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung! Danke für Ihre wertvollen Beiträge und Ideen, die wir gerne mitnehmen.

Bei der Veranstaltung am 28.02.2024 haben wir gemeinsam über die Bedeutung einer nachhaltigen Wärmeversorgung diskutiert. Experten präsentierten den Arbeitsstand des Wärmeplans für die Stadt Böblingen.

Wir möchten Ihnen in den kommenden vier Wochen die

- die Präsentationsunterlagen
- den Maßnahmenkatalog zum Kommunalen Wärmeplan
- die Steckbriefe der Eignungsgebiete
- hochauflösende Karte mit den Eignungsgebieten

aus der Veranstaltung auf dieser Internetseite zur Verfügung stellen.

Die Anregungen durch die Bürgerschaft werden bis zum 05 April 2024 gesammelt und durch das Fachbüro zur abschließenden Gremienbefassung aufgearbeitet.

Zur Bearbeitung Ihre Anregungen senden Sie bitte eine E-Mail an klimaschutz@boeblingen.de 

Die gezeigten Präsentationen finden Sie unten verlinkt.

Vielen Dank für Ihre Teilnahme an der Veranstaltung und für Ihre Anregungen. Gemeinsam gestalten wir eine nachhaltige Zukunft für unsere Stadt.

Die Unterlagen aus der Bürgerinformationsveranstaltung vom 28.02.2024 finden Sie hier:

- Präsentation Bürgerinfo (2 MiB)
- Maßnahmenkatalog (930,3 KiB)
- Steckbriefe der Eignungsgebiete (3,67 MiB)
- Übersichtskarte Fernwärme Eignungsgebiete (3,268 MiB)

Bürgerveranstaltung 17.07.2023

Die Unterlagen aus der Bürgerinformationsveranstaltung vom 17.07.2023 finden Sie hier:
- Präsentation Kommunale Wärmeplanung (3,35 MiB)
- Übersicht Heizungstechnik (831,7 KiB)
- Übersichtskarte Fernwärme Eignungsgebiete (9,225 MiB)

Ihre Fragen zur Kommunalen Wärmeplanung

Im Rahmen von Diskussionen wurden verschiedene Fragen und Anregungen aus der Bürgerschaft vorgebracht.

Frage: Die Potenziale reichen nicht, wie können wir mehr sparen und die Effizienz erhöhen?
Antwort: Die Steigerung der Energieeffizienz und das Sparen von Energie sind essentielle Schritte, um unsere Ziele zu erreichen. Wir werden Maßnahmen entwickeln, um dies zu fördern und voranzutreiben.

Frage: Gibt es eine Anschlussverpflichtung der Haushalte für Eignungsgebiete Fernwärme?
Antwort: Es gibt keine Anschlussverpflichtung. Anfangs wird eine Anschlussquote von 50% angestrebt, die später auf 70% und mehr erhöht werden kann.

Frage: Was bedeutet "Prüfgebiete" und wie hoch werden die Gesamtkosten sein?
Antwort: Prüfgebiete müssen bis zu einem bestimmten Jahr (2030) ausgewiesen werden. Die Gesamtkosten stehen derzeit noch nicht fest, da eine betriebswirtschaftliche Betrachtung noch durchgeführt werden muss.

Frage: Warum ist Oberflächen-Geothermie in BB ausgeschlossen, aber in Dagersheim interessant?
Antwort: Die Entscheidung basiert auf der Potenzialanalyse und der Verfügbarkeit der Infrastruktur. In Dagersheim gibt es ein tendenziell hohes Potenzial für Geothermie, aber auch lange Genehmigungsverfahren.

Frage: Wann werden welche Gebiete an das Wärmenetz angeschlossen?
Antwort: Die Zeitschiene und die Reihenfolge der Gebietsanschlüsse müssen noch im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Planung erarbeitet werden.

Frage: Wie realistisch ist das Ziel der Klimaneutralität bis 2035?
Antwort: Die Klimaneutralität bis 2035 ist ein ehrgeiziges Ziel. Wir sind uns bewusst, dass dies eine große Herausforderung darstellt, und werden alle Maßnahmen prüfen, um dieses Ziel zu erreichen.

Frage: Gibt es Überlegungen für eine saisonale Betrachtung der Wärmeversorgung?
Antwort: Bisher wurde eine saisonale Betrachtung im Rahmen von Solarthermie und Photovoltaik angewendet. Weitere Möglichkeiten werden geprüft.

Frage: Werden alle blauen Gebiete erschlossen?
Antwort: Perspektivisch ist eine Erschließung gut möglich, aber noch nicht klar, wann und ob alle Gebäude angeschlossen werden.

Frage: Welche Verpflichtungen gelten beim "Heizungsgesetz"?
Antwort: Ein beschlossenes "Heizungsgesetz" existiert noch nicht. Diesbezüglich können noch keine Angaben gemacht werden. Die konzeptionelle Wärmeplanung ist in Baden-Württemberg verpflichtend, aber die Umsetzung der Maßnahmen nicht.

Frage: Was passiert, wenn bestimmte Gebiete keine Fernwärme bekommen und von fossilen Energien abhängig bleiben?
Antwort: In manchen Belangen muss der Gesetzgeber die Gesetze sicherlich noch besser aufeinander abstimmen. Es werden Alternativen gefunden und Lösungen erarbeitet, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Die Transformationspfade werden von uns erarbeitet. Dies kann bspw. im Maßnhamenkatalog des Kommunalen Wärmeplans eine der zu erledigen Aufgaben sein.

Frage: Gibt es Überlegungen zur Nutzung saisonaler Wärmespeicher, z.B. Erdbecken, um überschüssige Wärme aus erneuerbaren Quellen zu speichern?
Antwort: Ja, saisonale Wärmespeicher, wie z.B. Erdbecken, sind eine vielversprechende Möglichkeit, um überschüssige Wärme aus erneuerbaren Quellen zu speichern und in Zeiten hoher Nachfrage zu nutzen. Auch die Kombination mit Kläranlagen zur Wärmenutzung wird geprüft.


Für Ihre Fragen und Anregungen aus der Veranstaltung bedanken wir uns. Diese werden in die weitere Planung einfließen.
Es wird weitere Termine und Informationen gegeben, über die wir noch im Amtsblatt bzw. auf dieser Internetseite informieren werden.

Weitere Informationen