Da blüht uns was: 90 Hektar Lebensqualität

Liebe Böblinger*innen,

Blütenwiese

Wiesen und Rasen in grünen und anderen Farben auf städtischen Flächen sind überaus wichtig für Qualität und Vielfalt des Lebens in unserer Stadt. Und eine Vielfalt des Lebens bedeutet stets auch eine Vielfalt der Interessen. Diese in Einklang zu bringen, abzuwägen oder auszugleichen, daran arbeiten unsere Mitarbeiter*innen der Abteilungen Umwelt und Grünflächen sowie Grünpflegebetrieb.

Öffentliche Grünflächen bieten uns Menschen Raum für Erholung und Aktivitäten wie Picknicks oder Ballspiele.

Aufenthaltsqualität für Menschen

So entstehen lebendige Treffpunkte. Gezielt dafür pflegen wir 47 Hektar (470.000 Quadratmeter), also etwas mehr als die Hälfte der insgesamt zu mähenden Grünflächen. Auf solchen „Gebrauchsrasenflächen“ entdecken Sie nur wenige Insekten – das müssen und wollen wir auch in Kauf nehmen. Wenn wir aber Insekten keinen Platz in Böblingen bieten, können wir ein wichtiges Ziel zum Wohl unserer Umwelt nicht erreichen: das Insektensterben zu mindern.

Insektensterben und seine Auswirkungen

Banner auf Blumenwiese

Viele Menschen beobachten heute eine geringere Anzahl an Insekten als früher. Diese Beobachtungen belegen verschiedene Studien mit konkreten Zahlen: So ist in Deutschland seit 1990 die gesamte Biomasse an Fluginsekten um bis zu 75 Prozent zurückgegangen. Grund dafür ist das Verschwinden von Unterschlupf und Nahrungsquellen. Das bedeutet allerdings nicht, dass heute jede Insektenart gleichermaßen weniger Einzeltiere aufweist.

Es gibt Generalisten wie die Honigbiene, die auf ein breites Angebot an Nahrung zugreifen kann. Außerdem bekommt sie von Menschen gezielt eine Unterkunft und oft auch Nährpflanzen angeboten. Die eigentlichen Leidtragenden des „Bienensterbens“ sind jedoch in erster Linie die verschiedenen Wildbienenarten. Wie zahlreiche andere Spezialisten unter den Insekten sind sie auf bestimmte Typen von Lebensraum und Artengemeinschaften angewiesen und durch deren Rückgang akut gefährdet.

Blühwiesen als Lebensgrundlage für Insekten

Der Rückgang an einheimischen Blütenpflanzen ist nur eine der Ursachen des Insektensterbens. Hier können wir jedoch in unserer Stadt gezielt helfen: Auf 18 Hektar (180.000 Quadratmetern) haben wir nun Bewirtschaftung und Mähkonzept angepasst, um den´Bewuchs an den Bedürfnissen heimischer Insekten auszurichten. Diese Flächen an Blühwiesen wollen wir künftig in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden weiter aufwerten.

Wie pflegen wir Blühwiesen?

Blütenwiese

Blühwiesen wirken unter Umständen „ungepflegt“ – und in gewisser Weise ist gerade das der Sinn der Sache: Auf häufig gemähten Flächen finden Insekten kaum Unterschlupf und Nahrung, auch weil dadurch die Pflanzenvielfalt abnimmt. Dennoch erfordern Blühwiesen eine abgestimmte Pflege: Wir bringen gezielt das Saatgut heimischer Pflanzenarten aus, damit auch die Spezialisten unter den Insekten die nötigen Nahrungsquellen haben. Und indem wir Blühwiesen weniger oft mähen, tragen wir einiges zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei: Zweimal mähen pro Jahr zusammen mit dem Abräumen des Schnittguts hält die Blühwiesen naturnah. Sie magern mit der Zeit aus und fördern dadurch die Verbreitung von Wildbienen und anderen Insekten im städtischen Raum.

Vielfalt geht nur miteinander

Vielseitige Interessen in Böblingen erkennen wir nicht zuletzt in den zahlreichen Rückmeldungen, die Sie uns geben: vom Wunsch nach häufigerer Landschaftspflege bis hin zum Vorschlag, Wiesenflächen komplett sich selbst zu überlassen – unsere Arbeit stößt auf breites öffentliches Interesse. Das ist gut und wichtig. Um Ihnen das Vorgehen bei Blühwiesen näherzubringen, haben wir nun an einigen Flächen Banner aufgestellt. Wenden Sie sich bei weiteren Fragen gern an meine Mitarbeiter*innen, E-Mail: stadtgaertnerei@boeblingen.de, Telefon (0 70 31) 6 69-53 62.

Ihre
Christine Kraayvanger
Bürgermeisterin

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