Neujahrsempfang 2025: Mit Mut, Weitsicht und Engagement durchs Jahr

Über 1.200 Gäste waren am vergangenen Sonntag in die Kongresshalle gekommen. Dies bescherte dem traditionellen städtischen Jahresauftakt herausragenden Zuspruch in der Bürgerschaft und einen bestens gefüllten Europasaal. Neben der persönlichen Begrüßung im Foyer und gemeinsamen Gesprächen stand die zweiteilige Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Dr.Stefan Belz im Mittelpunkt – gerahmt von ansprechenden wie vielfältigen musikalischen Beiträgen.

Gleich zu Beginn überbrachten die katholischen Kirchengemeinden aus Böblingen und Dagersheim/Darmsheim sehr souverän in Worten und Gesang den Segen der Sternsinger*innen. Großer Beifall brandete auf, als danach der Vorhang aufging und knapp 300 SingPausen-Kinder der Ludwig-Uhland-Grundschule überaus sympathisch und ansteckend, aus vollen Kehlen und mit Choreografie versehen drei Lieder sangen. Ebenso überzeugten die musikalisch mitreißenden Darbietungen der AEG BigBand unter der Leitung von Johannes Stephan und der Lokalmatadoren von „Skin of Clazz“.

Neujahrsrede von OB Dr. Stefan Belz

Die vollständige Neujahrsrede (223,6 KiB)

Für Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz lieferte Maurice Schmidt, Rollstuhlfechter bei der Sportvereinigung Böblingen und Goldmedaillen-Gewinner 2024 bei den Paralympics, das Motto für 2025: ‚Geht nicht – gibt‘s nicht‘ – „wenn wir uns das zu Herzen nehmen, werden wir – davon bin ich überzeugt – die großen Herausforderungen in unserer Stadt, in Böblingen und Dagersheim, gemeinsam meistern. Denn Mut, Weitsicht und Engagement brauchen wir, um die Veränderungen unserer Zeit anzunehmen und anzupacken. (...) Bei aller Unsicherheit ist es wichtig, dass wir uns nicht von Populismus, von Schuldzuweisungen oder gar von Hass anstecken lassen, wie sie uns häufig in den Sozialen Medien begegnen. Vielmehr müssen wir zusammenstehen und uns im echten demokratischen Leben begegnen, uns austauschen und über Lösungen für unsere Zukunft diskutieren.

Wir haben es gemeinsam in der Hand, dass 2025 ein gutes Jahr wird. Mit Respekt voreinander und mit Vertrauen zueinander. Die Erkenntnis, dass unser Wohlstand und unsere Gestaltungskraft keine Selbstläufer sind, ist klarer denn je. Die Antwort darauf ist aber nicht, zu verzagen und zu resignieren. Sondern gehen wir diese Veränderungen mit Mut, Weitsicht und Engagement an.“

OB Dr. Stefan Belz unterstrich: „Seit knapp sieben Jahren bin ich Ihr Oberbürgermeister. Dieses Amt erfüllt mich jeden Tag: Mit Freude und Leidenschaft. Mal kämpferisch, mal ausgleichend ist es mir wichtig, dass ich mit Ihnen zusammen Böblingen und Dagersheim in eine starke Zukunft
führe. Der Zusammenhalt steht dabei im Mittelpunkt. (...)

Einander zuhören und zivilisiert streiten: Das bringt uns voran. Das sind die Grundpfeiler einer funktionierenden freiheitlichen und demokratischen
Gesellschaft. Und es sind der Gemeinderat und die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, denen ich hier ausdrücklich für ihre Arbeit und für den stets konstruktiven Austausch danke.

Wir dürfen uns glücklich schätzen, in einer freiheitlichen Demokratie und in einem Rechtsstaat zu leben. Das beginnt bereits im Kleinen – in der Familie, in jedem Unternehmen, in jedem Verein. Deshalb gilt es auch, dass wir den Feinden der Demokratie die rote Karte zeigen. (...) Die Vergangenheit lehrt uns, dass Nationalismus und Ausgrenzung von Menschen nie Gutes für unser Land und für unsere Städte bedeuteten. Nicht Hass und Hetze, sondern Mut, Weitsicht und Engagement sorgen für Zusammenhalt und eine nachhaltige Entwicklung.“

Wirtschaft

Er betonte: „Unsere heimische Wirtschaft schafft Arbeitsplätze. Sie schafft Gestaltungsmöglichkeiten für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger. Böblingen ist ein starker Wirtschaftsstandort. Und das soll auch so bleiben. (...) Ich habe in den letzten Jahren sehr viele Unternehmen unserer Stadt besucht. Allen gemeinsam ist, dass sie ihren Fähigkeiten vertrauen, klare Ideen und den Mut haben, zu investieren. Allen Unternehmen sage ich ein herzliches Dankeschön für ihren Einsatz. Die Stärke unserer Unternehmen ist das Rückgrat unserer städtischen Finanzen – über die Hälfte unserer Einnahmen stammt aus der Gewerbesteuer. Für 2025 erwarten wir solide Erträge, doch die finanzielle Lage bleibt angespannt. Deshalb ist es entscheidend, dass wir – Verwaltung und Gemeinderat – gemeinsam klare Prioritäten bei unseren großen städtischen Projekten setzen. (...)

Wir brauchen jedoch eine noch bessere und engere Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Einzelne Bausteine liegen uns schon vor:

  • das ‚AI xpress‘ als innovatives und dynamisches Start-Up-Zentrum,
  • das Herman Hollerith Zentrum als Hochschule und Fachkräfte-Schmiede im Bereich Digitalisierung,
  • und die anstehende Gründung einer Projektgesellschaft ‚AI transform‘ und damit verbunden der Bau eines Innovationszentrums neben dem Softwarezentrum auf der Hulb. Hier unterstützen Stadt und Region mit jeweils fünf Millionen Euro.“

Gerade deshalb war es „auch die richtige Entscheidung, dass die Stadt das Krankenhaus-Areal vom Landkreis erwirbt“ – mit der klaren Perspektive
hin zu einem Technologie-und Innovationscampus: „Bereits im letzten Jahr habe ich mich mit namhaften lokalen und regionalen Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Einrichtungen zusammengeschlossen, um die Entwicklungspotenziale des Areals  auszuloten. Durchweg sehen es alle als absolut zukunftsfähig und innovativ an, wenn Böblingen an dieser Stelle einen überregionalen Standort für eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft realisiert. Bereits jetzt in einer frühen Phase sollen Entwicklerinnen und Investoren auf dieses Areal aufmerksam werden.

Wenn ich mit Unternehmerinnen und Unternehmern über die größten Herausforderungen spreche, so sind es oft dieselben Themen, die uns alle und die Kommunalpolitik beschäftigen. Beispielsweise verfügbarer und bezahlbarer Wohnraum für die Mitarbeitenden. In den vergangenen sieben Jahren sind fast 1.000 neue Wohnungen in Böblingen genehmigt worden. Über ein Drittel davon hat allein unsere Böblinger Baugesellschaft umgesetzt. Die drei großen Projekte auf dem Post-Areal, dem IBM-Areal und im Mühlbach-Quartier werden in den nächsten Jahren weiterentwickelt:
Hier können weitere rund 1.500 Wohnungen für Böblingen und damit Platz für über 3.000 Menschen entstehen.“

Die SingPausen-Kinder der Ludwig-Uhland-Grundschule

Bildung

OB Dr. Stefan Belz führte aus: „Bildung ist Wissenserwerb. Bildung ist Erwerb sozialer Kompetenzen. Bildung ermöglicht Teilhabe. Bildung fördert Demokratie und wirkt populistischem Gedankengut jeglicher Art entgegen. Bildung ist das grundlegende Fundament für wirtschaftlichen Erfolg und
persönliches Weiterkommen.“

Böblingen und Dagersheim sind hier konsequent und zielgerichtet unterwegs: von der baulichen Schaffung neuer Kitaplätze sowie dem Halten bestehender und dem Finden neuer Fachkräfte über zahlreiche Maßnahmen zur Digitalisierung und Sanierung unserer Schulen bis hin zum Herman Hollerith Zentrum – ein fest etablierter Teil unserer Bildungs- und Ausbildungslandschaft für Erwachsene mit der Möglichkeit zu Bachelorund Masterstudiengängen im Bereich Digitalisierung und Promotionen.

Klimaschutz

Hier unterstrich OB Dr. Stefan Belz: ‚Geht nicht – gibt‘s nicht‘: „Dieses Motto muss gerade auch für uns und unsere kommenden Generationen beim
Klimaschutz gelten. Denn es geht um nichts weniger als um die Sicherung unserer Lebensgrundlagen. (...)

Wichtig bei allen neuen Projekten im Straßenbau ist, dass wir zum einen alle Mobilitätsarten berücksichtigen: vom Auto über das Fahrrad bis zu barrierefreien Fußwegen. Und zum anderen, dass wir den Ausbau klimafreundlich gestalten: Mit Grün im Straßenraum, das an die klimatischen Bedingungen angepasst ist; beispielsweise mit integrierter Bewässerung. (...)

Die Parktarife in der Böblinger Innenstadt müssen angepasst werden. Seit über fünf Jahren sind die Preise stabil. Das führt jedoch dazu, dass das Defizit für die städtischen Tiefgaragen immer weiter steigt auf inzwischen 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Ein Vorschlag zur Anpassung soll im ersten Quartal im Gemeinderat beraten werden. (...) Ein weiterer zentraler Baustein für den Klimaschutz ist der Ausbau Erneuerbarer Energien wie Windkraft und Photovoltaik, kombiniert mit einer klimafreundlichen Stadtentwicklung. Dazu zählen energetische Sanierungen und Neubauten sowie mehr Beschattung im Sommer und verbesserte Möglichkeiten, bei Starkregen Wassermassen zurückzuhalten. So startet in diesem Jahr der Bau des
Regenrückhaltebeckens am Murkenbach. Mit unserem neuen Klimaanpassungsmanager bringen wir Anpassungskonzepte und die Hitzeaktions-planung schrittweise in die Umsetzung.

Ein Highlight ist die ‚Klimaförderung BB‘: Seit Mai letzten Jahres unterstützt sie den Ausbau von Balkonkraftwerken. Bereits 275 Anlagen sind in Betrieb, über 100 weitere Anträge wurden genehmigt. Begleitet wird dies durch Öffentlichkeitsarbeit und Infoveranstaltungen. Im Zuge eines  interfraktionellen Antrages aus dem Gemeinderat stehen Fördermittel für 1.000 Balkonkraftwerke zu Verfügung. Erzählen Sie es also gern weiter!“

Die Sternsinger*innen spenden den Neujahrssegen

Zusammenhalt

Ganz zentral ist für OB Dr. Stefan Belz ein gedeihliches Miteinander in der Stadtgesellschaft: „Zusammenhalt zeigt sich in Taten, die  Mitmenschlichkeit und unsere gemeinsame Identität stärken. Deswegen gilt auch für den Zusammenhalt: ‚geht nicht – gibt‘s nicht.‘ Dieses  Miteinander stiftet Gemeinschaft und Gemeinsinn und ist besonders in Gemeinschaften wie in Vereinen, in Kirchen, beim Ehrenamt allgemein und bei der Arbeit spürbar. Aus dem Gemeinsinn erwächst das Gefühl von Zugehörigkeit und von Heimat. Eine Heimat, in der wir auf uns achten und Menschen unterstützen, die unsere Hilfe brauchen. Dafür müssen wir uns Tag für Tag einsetzen und den Zusammenhalt stärken. Engagierte Menschen stehen stellvertretend für viele, die nicht gebetsmühlenartig die Frage stellen, was der Staat oder die Stadt für sie tun kann. Sondern sie packen an. Sie helfen, sie gestalten, sie füllen unseren freiheitlichen und demokratischen Alltag mit Leben. Ihr Engagement, das Ehrenamt im Allgemeinen, bildet das Herzstück unserer lebendigen Stadtgesellschaft, in der wir aktiv füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen! (...)

Feste und Jubiläen sind wichtige Anlässe, um unsere Gemeinschaft zu stärken. Viele Veranstaltungen sind auch dieses Jahr wieder gute Möglichkeiten für ein lebendiges Miteinander und um miteinander zu feiern.

Ein besonderes Jubiläum ist die 40-jährige Städtepartnerschaft zwischen Böblingen und Alba. Diese Partnerschaft ist ein Zeichen für die Bedeutung
internationaler Freundschaften und Zusammenarbeit.

Ebenso freue ich mich, dass unsere deutsch-amerikanische Freundschaft stark gewachsen ist, und wir uns neben der konstruktiven  Zusammenarbeit auch gegenseitig auf zahlreichen Festen besuchen. Einen besonderen Dank sage ich stellvertretend für die U. S. Army Garrison Stuttgart an Deputy to the Garrison Commander Rob Gwinner: Thank you very much for our grown and strong German-American friendship!

Und wir dürfen uns auf einen spektakulären Wettbewerb freuen: Die Deutschen Feuerwehr-Meisterschaften kommen Mitte Juli ins Dagersheimer
Stadion.“

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