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Die Journalistin und Historikerin Florentine Fritzen (Jahrgang 1976) hat sich dem Veganismus mit dem scharfen Blick der Kulturhistorikerin genähert. In ihrem Buch „Gemüseheilige. Eine Geschichte des veganen Lebens“ beschreibt sie, wo diese Bewegung vor über hundert Jahren in Deutschland ihren Anfang nahm. Sie stellt die ersten VeganerInnen und ihre Kämpfe mit allen, die sich in ihren Augen völlig falsch ernährten vor und legt dar, welche Probleme die VegetarierInnen mit ihren strengen oder vielleicht auch zum Teil fundamentalistischen Seelenverwandten in Ernährungsfragen hatten.

Es geht ihr dabei nie um die Frage, wer sich denn besser, gesünder oder korrekter ernährt: CarnivorInnen, OmnivorInnen, VegetarierInnen oder VeganerInnen. Das müssen andere Wissenschaftsdisziplinen entscheiden und sind sich darüber schon sehr lange herzlich uneins. Das Deutsche Fleischermuseum ist als kulturgeschichtliches Museum, das sich mit Ernährung und der Erzeugung von Nahrung auf vielschichtigste Art und Weise in seinen Ausstellungen und Sammlungen beschäftigt, genau der richtige Ort, um das Buch und seine Inhalte vorzustellen und zu diskutieren.

. Im Anschluss daran darf das Publikum mit ihr diskutieren und Fragen stellen. Wenn alle TeilnehmerInnen einer Stärkung bedürfen, wird die Veranstaltung in das Deutsche Fleischermuseum verlagert.

Dort zeigt im Erdgeschoss die Stuttgarter Künstlergruppe „Liebelpeterweyrich“, die sich auch als „temporäres Atelier für Vleischinstallation“ bezeichnet, die vegane Kunstaktion „Der Wurstgarten“ und eröffnet vorübergehend eine vegane Hausbar. „Liebelpeterweyrich“ ist ein Trio aus einem Künstler und zwei Künstlerinnen, die sich intensiv mit Lebensmitteln, Ernährungsweisen und –trends und den skulpturalen und ästhetischen Fragen beschäftigen, die sich bei der Herstellung und Präsentation von Essbarem ergeben und stellen. Food-Art könnte man dazu sagen. Sie sind aber auch echte Foodies und regelrechte Kochkünstler. Das Publikum darf diese Installation nach einer angemessenen Zeit der Besichtigung verspeisen und sich dann ein eigenes Urteil bilden, wenn es die Kunst verdaut hat. Machen „Liebelpeterweyrich“ Kunst zum Essen oder haben wir es bei diesem Trio mit Kochkunst auf einem ästhetisch sehr hohen, äußerst unterhaltsamen und sehr schmackhaftem Niveau zu tun?

Die Sammlungen des Deutschen Fleischermuseums können nach der Buchvorstellung bis zum Ende der Veranstaltung besichtigt werden.